Und doch erkranken jährlich viele Menschen an dieser Krankheit, die ihre Spätfolgen nur zögernd offenbart. Gerade deshalb wird die Krankheit von vielen Patienten unterschätzt. Das Problem: Diabetes tut nicht weh.
Diabetiker Füsse sind jederzeit sehr gefährdet
Die Füsse sind bei dieser Krankheit sehr gefährdet. Meist ist es schon 5 nach 12, wenn man eine Wunde am Fuss feststellt und das Krankheitsbild reicht vom Fusspilz bis zu verschiedenartigen Geschwüren. Deshalb muss man besonders auf die Fusspflege achten und wo immer möglich Druckstellen und kleine Verletzungen vermeiden. Wie kann man aber Verletzungen verhindern?Man muss sich vorstellen, dass das Hautmilieu beim Erkrankten verändert und empfindlich ist. Sie können es mit zarter Babyhaut vergleichen. Viele Leute machen gern lange Fussbäder, weil sie kalte Füsse haben, oder das Gefühl haben, sie wären kalt.
Wenn der Betroffene lange Fussbäder macht, weicht und quillt seine zarte Haut durch das warme Seifenwasser auf und damit wird die Fusshaut hoch verletzlich. Das lange Fussbad tut Ihm gut.
Rubbelt nun der Erkrankte beim Abtrocknen über diese empfindsame weiche Haut, kann er sich sogleich mit dem Frotteehandtuch Verletzungen zufügen.
Oft merkt er nicht, dass er sich verletzt hat, weil die Nerven im Fuss durch den Diabetes geschädigt sind und die Verletzung nicht melden. Er hat somit wenig Schmerzgefühl. Solche Verletzungen werden oft erst festgestellt, wenn der Strumpf am Fuss kleben bleibt oder Blut im Schuh zu sehen ist.
Dazu kommt noch, dass durch die Nervenschädigung, die in den Füssen genau wie in den Fingern sein kann, die Wassertemperatur nicht richtig eingeschätzt werden kann und Verbrühungen leider keine Ausnahme darstellen.
Kommt dann noch dicke Hornhaut am Fuss dazu, bildet sich gern durch das Fussbad eine wässrige Schicht unter der Hornhaut, die sich beim folgenden Laufen öffnet und dann zur grossen Wunde entwickeln kann. Mit einigen Keimen ist dann die Infektion komplett und hochbrisant. Hier kann dann nur noch der Arzt helfen.
Wie soll ein Diabetiker seine Füsse denn nun pflegen?
Bei der einfachen Fusspflege ist also zu beachten:
- Wenn ein Fussbad gemacht wird, benutzen Sie bitte ein Thermometer für die Temperaturmessung. Das Wasser nur 28°C bis 35°C erhitzen und notfalls die Temperatur mit dem Ellenbogen prüfen
- Spezial-Fussbad benutzen (am besten aus der Naturkosmetik, damit chemische Inhaltsstoffe nicht noch weiteren Schaden anrichten. Erhältlich auch beim medizinischen Fusspfleger)
- Länge des Fussbades 8-10 Minuten
- weiche Frotteehandtücher benutzen
- nach dem Bad einen Handspiegel auf den Fussboden legen, und die Füsse gegenhalten und von unten betrachten, auf Verletzungen prüfen
- Eine spezielle Fusscreme benutzen, aber nicht zu dick auftragen.
- Sollte eine Wunde entdeckt werden, bitte keine Pflaster aufkleben. Beim Ablösen könnten Sie die Haut mit abreissen, dann ist die Wunde noch grösser. Nehmen Sie eine Kompresse und Gazebinde, decken Sie die Wunde damit ab und zeigen Sie alles so schnell wie möglich Ihrem Diabetologen. Nicht warten und denken, dass es von alleine weg geht. Das wird meist nicht passieren.
- Prüfen Sie ihre Strümpfe auf engen Gummi. Das sollte nicht sein, da hiermit die Durchblutung gestört und jede Wundheilung erschwert wird. Wenn Sie bereits Nervenstörungen im Fuss haben, die Haut sehr dünn und trocken ist und Ihre Socken starke Innennähte haben, drehen Sie die Socken mit der Innenseite nach aussen. Das sieht zwar nicht so toll aus, aber es entlastet Ihre Haut an den starken Nähten. Wenn die Hosen lang genug sind, bemerkt das sowieso keiner. Die Socken sollten keine Falten machen.
- Prüfen Sie ab und zu Ihre Schuhe: Fassen Sie mit der flachen Hand bis in die Schuhspitze und stellen Sie sicher, dass keine Geldstücke, Knöpfe, Salbentubendeckel etc. in den Schuhen lagern. Denn diese kleinen Gegenstände können dramatische Wunden verursachen, welche vom Erkrankten nicht gleich bemerkt werden.
Unsere Empfehlung
Wir empfehlen, diese einfachen Regeln der Fusspflege zu beachten und zu Hause anzuwenden, dann werden Sie mancher unnötiger Verletzung aus dem Wege gehen können. Versuchen Sie auch, auf naturnahe Kosmetika umzustellen und natürliche Fasern bei den Socken auszuwählen. Auch die Schuhe sind besonders zu pflegen. Vermeiden Sie Ansammlungen von Bakterien und Pilzen und desinfizieren Sie - ohne Biozide - Ihre Schuhe so oft wie möglich.